FAQs - Frequently Asked Questions * Häufig gestellte Fragen

stradivari.de existiert nun seit Anfang 1999. Es begann mit einer einfachen Seite, die neben einem umfangreichen Text nur einen Link hatte: "email an stradivari.de". Was uns sehr verwunderte: Es gab ein unerwartet hohes Mailaufkommen. Das hat uns sehr gefreut. Wir wissen nun, was die meisten Besucher unserer Seite bewegt. Um auch anderen genau das bieten zu können, was sie vermutlich wissen wollen, haben wir diese FAQ-Seite geschaffen. Sie ist die Reflektion der Besuchermails seit 1999. Wir denken, damit werden ca. 80 - 90 % der Fragen beantwortet werden.
Trotzdem: Nach wie vor freuen wir uns, Ihre Anfragen beantworten zu dürfen. Schreiben Sie uns ruhig eine Mail. Die Mailadresse finden Sie auf der Kontakt-Seite.

1. Wir haben seit langem eine Geige in Familienbesitz. Im Innern klebt ein Zettel Antonius Stradiuarius Cremonenfis Faciebat Anno 1725 und ein kreisförmiges Symbol mit den Zeichen A+S. Ist die Geige echt?
Möglicherweise, aber "Cremonensis". Das s sieht aus wie ein f. Der Beschreibung nach könnte die Geige, zumindest was den Zettel nebst "Logo" betrifft, echt sein. Jedoch: Stradivari ist DER meist gefälschte Geigenbauer der Welt und so könnte es sich auch um einen falschen Zettel bzw. eine gefälschte Geige handeln. Es gibt echte Strads mit falschen Zetteln und falsche Strads mit echten Zetteln! In 99,9% der Fälle ist die Geige jedoch nicht echt. Außerdem sind heute nahezu alle noch existierenden Stradivaris in Händen von Museen, Künstlern, Verbänden oder betuchten Sammlern.

2. Gibt es eigentlich untrügliche Erkennungsmerkmale einer echten Stradivari? Wenn ja, an welchen Merkmalen kann man ein echtes Instrument erkennen?
Es gibt einige Merkmale, diese sind aber oft sehr diffizil und nur vom Kennerauge bzw. -ohr feststellbar. Gute Fälscher kennen diese Merkmale auch, was die Expertise nicht einfacher macht. Was das Optische und Technische betrifft, kann ich das Werk von Simone F. Sacconi aus den frühen 70er Jahren empfehlen (deutsch von Olga Adelmann, einer Schülerin von Otto Möckel). Es wird dort allerdings sehr (geigenbau)technisch. Sacconi war nach eigenen Angaben ein weltbekannter Restaurator für Stradivari-Instrumente, der in New York gewirkt hat. Man sollte allerdings auch nicht alles glauben, was dort steht ... (das gilt allerdings eigentlich für alle geigenbautechnischen Werke).

3. Ich habe eine Stradivari von der ich glaube, daß sie echt ist. Wo kann man sie in der Nähe meines Heimatortes restaurieren lassen?
Wenn es nun wirklich eine echte Stradivari ist, empfehlen wir, nicht den nächstbesten Geigenbauer damit zu beauftragen. Grundsätzlich kann jeder ausgebildete Geigenbaumeister diese Arbeiten durchführen. In der Vergangenheit hat es aber auch da schwarze Schafe gegeben (nicht immer war ein echter Geigenbauer am Werk). Auch im Geigenbau gibt es aber Spezialisten für besondere Aufgaben. So gibt es einige wenige Spitzenrestauratoren, die sich auf das Restaurieren wertvoller Instrumente spezialisiert haben. Dort ist Ihre echte Stradivari in den richtigen Händen. Dabei sollten Sie nicht als oberstes Kriterium die Nähe zu Ihrem Heimatort wählen. Seien Sie sich bewußt, daß nicht SIE dieses Instrument besitzen. Es ist ein kulturelles Erbe der Welgemeinschaft aus der Vergangenheit. Sie sind nur eine von vielen Personen, die dieses Instrument nur für eine kurze Zeit besitzen, nämlich einige Jahrzehnte Ihres Lebens.

4. Wer kann eine Aussage über die Echtheit meines Instrumentes machen?
Wir von stradivari.de können dies nicht. Es gibt jedoch Experten, die dies können. Sie finden bestimmt Hilfe, indem Sie im Internet nach "Geigenbau" forschen. Es gibt inzwischen zahlreiche Geigenbaumeister, die sich im Internet präsentieren. Fragen Sie dort doch einmal nach und lassen Sie sich Kontaktadressen von spezialisierten Gutachtern geben. Klären Sie aber bitte VOR der Expertise ab, was ein solches Gutachten kostet und zwar für den Fall, daß das Instrument echt ist und auch für den Fall, daß das Instrument nicht echt ist.

5. Stradivari-Instrumente sind heute oft mehr als 300 Jahre alt. Werden diese Instrumente eigentlich noch gespielt oder sind dies reine Museumsinstrumente?
Viele seiner Instrumente werden noch gespielt, einige befinden sich in Museen. Die heute noch verwendeten Instrumente sind in den Händen der besten Virtuosen unserer Zeit. Sie werden oft in klimatisierten Geigenkoffern aufbewahrt.

6. Wo war eigentlich die Werkstatt Stradivaris? Kann man seine Werkstatt heute noch besichtigen?
Seine Werkstatt befand sich in dem norditalienischen Städtchen Cremona, in der Nähe des Flusses Po. So weit uns bekannt, ist Stradivaris Werkstatt heute nicht mehr zu besichtigen, da sie nicht mehr existiert. In dem Werk der Gebrüder Hill (s. Literaturliste) kann man eine Zeichnung der Häuserzeile, mit dem Haus Stradivaris sehen. Stradivaris Grab war in einer Kirche, die inzwischen aber abgerissen ist. Daher ist quasi außer seinen Werken, Zeichnungen und einigen Werkzeugen nichts mehr von der Person Stradivari übrig. Bis heute ist auch kein zweifelsfrei zuzuordnendes Bild von ihm aufgetaucht, so daß heute nicht bekannt ist, wie er aussah.

7. Waren die Geigen Stradivaris damals zu seinen Lebzeiten auch schon wertvoll oder wurden sie dies erst nach seinem Tode?
Ja, schon zu seinen Lebzeiten waren seine Instrumente gefragt und dementsprechend verhältnismäßig teuer. In seinem Ort soll es schon zu seiner Schaffenszeit den Spruch "reich wie Stradivari" gegeben haben. Die Preise stiegen im Laufe der Jahrhunderte überproportional an.
Allerdings war er zu Lebzeiten und einige Jahrzehnte danach nicht der teuerste Geigenbauer. Die Käufer zahlten mehr für Violinen seines wahrscheinlichen Lehrers Nicolo Amati oder auch für solche von Jacob Stainer. Sogar Amadeus Mozarts Vater empfahl, keine italienischen Instrumente zu kaufen wegen ihres aggressiven Klanges (vielleicht meinte er Instrumente von Stradivari oder die seines Zeitgenossen Guarneri del Gesú) sondern Geigen von Jacob Stainer zu bevorzugen. 

8. Was sind Stradivaris heute wert?
Eine echte Stradivari wird hoch gehandelt. Sie erzielt in Auktionen Preise in Euro-Millionenhöhe. Das ist aber jeweils abhängig von der Bieterlaune, dem Erhaltungszustand und vielleicht auch der Vorgeschichte des Instrumentes.
 

© www.stradivari.de, 2000 - 2005